Streifertorturm

Streifertorturm (1611)

1430 heißt er noch umschrieben Äußeres Neuburgtor1546 Streifenturm, 1595 Streifertor. An diesem Namen war vermutlich das Farbmuster des Putzes (nach 1430) schuld. Turmbemalungen, besonders mit bunten Farben (blau, grün, orange), galten als luxuriös. Das Wort Streifen, Farbstreifen liegt umso wahrscheinlicher dem Turmnamen zugrunde, als die frühen Nennungen immer nur Streiffenturm lauten.

Strefferturm (1632) ist ebenfalls verräterisch, denn der Pfälzer sagt „Strääfe“ zu Streifen. Man versuchte den Turmnamen mit Landstreicher, Landstreifer oder mit der militärischen Streife in Verbindung zu bringen. Aber kein einziges der verhältnismäßig kleinen und niedrigen Außentore ist als Arrestlokal für „Stromer“ bekannt. Auch für eine Wärterwohnung taugten diese Türme mit ihrem einzigen Obergeschoss nicht. Die Turmhüter wohnten nebenan.

Turm zum Engel

Turm zum Engel (1628)

Engel wurden überall, auch im nichtchristlichen Bereich, als geflügelte Wesen dargestellt.

1595 wird noch umschrieben: Turm in Hans von Weysenaus Garten. 1634 hat der Zeugwart Heinrich Bückzahn in der Gilgenvorstadt auf dem „Thurn zum Engel genantt“ zu tun und dann auf dem Greifenturm.

An der Existenz eines Turms „Y“ an dieser Stelle sind keine Zweifel möglich. Denn laut Bericht von 1546 standen fünf kleine Türme in der Mauer zwischen Alexturm und Streifentor (Drache + Taube + Bock + Hahn + Y); der fehlende fünfte passte in die ungewöhnlich große Lücke zwischen Hahnenturm und Streifentor, Y=Engel.

Vollends sicher gehen wir aber, weil Becker 1773 den fünften Turm in der Lücke fußgenau einmisst. Den Namen Heilig-Kreuz-Turm entnimmt er allerdings unbedacht dem Stadtplan von 1730, der den Kreuztorzwinger nicht enthält, wohl aber dessen zwei Turmnamen an Phantasiestellen in die Vorstadt-Turmreihe einfügt.