Vorträge
Veranstaltungen der Bezirksgruppe Speyer 2. Halbjahr 2024
Thomas Handrich (Vogelsdorf)
Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein der Pfalz e.V., Bezirksgruppe Speyer.
Speyer hat in der Demokratiebewegung in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts eine bedeutende Rolle gespielt. Angefangen von Johann Friedrich Butenschön, über Georg Friedrich Kolb bis hin zu Friedrich Hilgard, Ludwigs Heydenreich und Josef Martin Reichard – in allen Phasen der Demokratiebewegung waren Speyerer Bürger maßgeblich beteiligt. Wie wurde es möglich, dass sich in der Region viele Bürger für die Demokratisierung engagierten? Was waren damals die großen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und wie drückten sich diese in Speyer aus? Und: Was ist aktuell geblieben von den Forderungen von damals? Der Politikwissenschaftler und Bildungsreferent Thomas Handrich führt in das Thema ein und stellt sein gerade erschienenes Buch ‚Auf den Spuren der Demokratiebewegung in Rheinhessen und der Pfalz (1789-1849)‘ vor. Der Autor hat in 29 ausgewählten Orten nach Spuren der Demokratiebewegung gesucht und ist fündig geworden.
Ort Villa Ecarius, Vortragssaal
Termin Mo. 14.10.2024, 19.30 Uhr
Die rheinisch-pfälzische Autonomiebewegung in der französischen Besatzungszone – ‚Vaterlandsverräter‘ oder Brückenbauer?
Walter Rummel (Trier)
Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein der Pfalz e.V., Bezirksgruppe Speyer.
Die Besetzung der linksrheinischen Gebiete von 1918 bis 1930 führte zum Aufkommen autonomistischer Bewegungen, welche einen Ausgleich mit Frankreich suchten, dafür aber als ‚Vaterlandsverräter‘ gebrandmarkt wurden. Ihre Stigmatisierung als ‚Separatisten‘ wirkt bis in die Gegenwart nach, trotz der weitgehenden Überwindung nationalistischen Denkens nach 1945. Damit werden Vorurteile am Leben gehalten, die seinerzeit Rufmord, wenn nicht sogar tatsächlichen Mord bedeuten konnten. Davon ausgehend wird der Vortrag anhand von Akten der Geheimen Staatspolizei Neustadt einzelne Schicksale der ab 1933 massiv verfolgten Autonomisten aufzeigen.
Ort Villa Ecarius, Vortragssaal
Termin Mo. 11.11.2024, 19.30 Uhr
Kriegsgeräusch statt Glockengeläut – Requirierung der Kirchenglocken am Beispiel Otterstadt
Marc Jacobs (Otterstadt)
Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein der Pfalz e.V., Bezirksgruppe Speyer.
Im Ersten Weltkrieg wurden in Deutschland die Kirchenglocken konfisziert, da die Abnutzungskämpfe einen Materialmangel zur Folge hatten. Die Bronzeglocken sollten zu Waffen umgegossen werden, weshalb jede Gemeinde dazu verpflichtet wurde, den Großteil ihrer vorhandenen Exemplare abzugeben. Im Bistum Speyer wurde dies nur in sehr geringem Ausmaß gegenüber den Gläubigen, also auch der Gemeinde in Otterstadt, kommuniziert, da diese die Glocken oft mitfinanziert hatten und die Abgabe folglich Missgunst und Schmerz erzeugte. Darüber war sich das Bistum Speyer bewusst, weshalb es gezielt auf die Bevölkerung einwirkte, sie von der Notwendigkeit der Requirierungen überzeugte und zur Unterstützung des Krieges motivierte. So kam es in Otterstadt und vielen weiteren Gemeinden zu einer geregelten Abgabe und einem Ausbleiben von Protesten, so dass der Krieg von den Kirchen durch die Materiallieferungen und die mentale Mobilisierung der Menschen unterstützt werden konnte.
Ort Villa Ecarius, Vortragssaal
Termin Mo. 2.12.2024, 19.30 Uhr