Vortrag: „Reichsstadtgeschichtsforschung – Traditionen und Perspektiven“

Heute, Montag 21. November, referiert Dr. Helge Wittmann über

 

 „Reichsstadtgeschichtsforschung – Traditionen und Perspektiven“

 

 

Die Reichsstädte und die Freien Städte repräsentierten seit dem 13. Jahrhundert einen beachtlichen Teil der Städtelandschaft im Alten Reich. Sie konzentrierten sich vor allem im Süden. Trotz einer intensiven Stadtgeschichtsforschung seit dem 19. Jahrhundert fehlte es lange an Institutionen oder Vereinigungen, die in vergleichender Betrachtung diese Städtegruppe mit ihren besonderen Beziehungen zu Kaiser und Reich erforscht hätten. Ansätze dazu seit den späten 1950er Jahren fanden in den letzten Jahrzehnten keine Fortsetzung mehr. Seit 2011 versucht der neu gegründete Mühlhäuser Arbeitskreis für Reichsstadtgeschichte die Forschungen zu den ehemaligen Reichsstädten in Deutschland, Frankreich, der Schweiz, der Tschechischen Republik und den Niederlanden zu befördern. Im Vortrag von Dr. Helge Wittmann, Stadtarchivar in Mühlhausen/Thür., werden die Forschungstraditionen zu einer vergleichenden Reichsstadtgeschichte vorgestellt sowie die mit dem Arbeitskreis geschaffenen Neuansätze erläutert.

 

Zum Vortrag laden die Volkshochschule Speyer und die Bezirksgruppe Speyer des Historischen Vereins der Pfalz ein. Der Vortrag findet in der Villa Ecarius, Bahnhofstraße 54, statt und beginnt um 20 Uhr. Der Vortrag ist öffentlich und kostenlos – wie allgemein die Vorträge des Historischen Vereins.

Vortragsankündigung

Am Montag, 26. September 2016 um 20 Uhr hält Roland Paul, bis vor kurzem Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, in der Villa Ecarius einen Vortrag über die „Deportation nach Gurs im Jahre 1940“.

 

Am frühen Morgen des 22. Oktober 1940 wurden über 6.000 Juden aus der Pfalz, aus Baden und dem Saarland in ihren Wohnungen festgenommen und abtransportiert, mit Zügen, ohne zu wissen wohin. „Immer unter SS-Gebrüll: ´Wer aussteigt, wird erschossen!“ erinnerte sich der Zeitzeuge Paul Niedermann. Nach vier Tagen und drei Nächten kamen sie am Ziel der Reise an, wo sie in dem für Flüchtlinge des Spanischen Bürgerkriegs am Rande der Pyrenäen eingerichteten Lager Gurs untergebracht wurden. Viele überlebten die katastrophalen Zustände dort nicht. Die meisten wurden später von Gurs in die Vernichtungslager des Ostens, vor allem nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

 

Der Referent, der Gurs schon vielfach besucht  und eine Dokumentation über das Schicksal der aus der Pfalz deportierten Menschen erstellt hat, wird auch von den aus Speyer verschleppten Menschen berichten.