Alexturm mit Alexpforte (1379).
Alte Begehungsprotokolle verwenden die biedere Namensform Alexturm (1546). In der Barockzeit klang das halblateinische, gelahrte „Alexii Turm“ besser. Am Grabenweg südlich hinter den Häusern vor dem Neupörtel hatte eine begüterte Bürgerin 1336 eine Heilig-Geist-Kapelle samt einer Klause für vier Beginen gestiftet (etwa Zeppelinschule). Sie lag also in der „neuen Vorstadt“, die ein Jahrzehnt zuvor ummauert worden war (1325). 1377 bereits war die Kapelle dem heiligen Alexius geweiht. Dieser reiche Römer hatte sich zu asketischem Leben nach Syrien zurückgezogen; er war dort in Edessa 417 gestorben. Den Heiligen wählten die Alexanier als Vorbild; ihre karitativ tätige Laienbruderschaft war im 14. Jahrhundert besonders in Flandern und am Niederrhein aufgekommen.
Der Alexturm war zunächst ein Pfortenturm; in den Vorstädten war nämlich jede Pforte und jedes Tor von einem Turm überragt, abgesehen von kleinen Schlupfpförtchen. Die Alexiuspforte wird 1379 genannt, der Turm 1430 als Rotschitls Berfrid. Zur Zeit, als die Gilgenvorstadtmauer im Bau war, waren die Rotschilts als Ratsherren und Bürgermeister tätig (1313 bis 1336). Übrigens heißen vor der Stadt die beiden Gewanne nördlich und südlich des Gutleuthauses „Im Rotschild“; auch hier, ehedem in Speyers bester Weinlage, dürften die Rotschilts begütert gewesen sein. Eine Beginenklause zum Roten Schilt (1470) mit einer Urbanskapelle lag am Viehmarkt (Ludwigstraße), gegenüber der großen Sämergasse. St. Urban ist Schutzpatron der Winzer. Nachdem das Tor zum Verdruss der Stiftsleute von St. German wegen der Belagerung von 1376 auf immer vermauert war, trat der Name Alexpforte zurück zugunsten von Alexturm. Der Innenstadtgraben vom Schmiedturm herauf bis zum Neupörtel hatte nach der Kapelle den Namen Alexgraben.