‘As dat in Speyr ordinirt wier.’ Die positiven Auswirkungen des Reichskammergerichts zu Speyer auf Norddeutschland
Speyer ist die Stadt, die Eingeweihte heute mit den größten Erfolgen der obersten Reichsgerichtsbarkeit im Alten Reich verbinden. Da in der Domstadt allerdings bauliche Überreste des Reichskammergerichts im Stadtbild nicht mehr zu sehen sind, ist die Erinnerung an das Gericht relativ „schwierig“ – ganz anders ist die Situation in Wetzlar, wo das Gericht nach 1689 residierte. Wetzlar scheint touristisch von der Erinnerung an das Reichskammergericht zu leben. Dort finden sich auch das Reichskammergerichtsmuseum
In dieser Stadt erlebte das Gericht seine absolute Blüte. Niemals wurde es stärker in Anspruch genommen als am Ende des 16. Jahrhunderts, niemals wieder entfaltete es so segensreich sein Wirken wie hier. Das Gericht arbeitete mit seinen überwiegend gut ausgebildeten Richtern schnell und zuverlässig und schaffte es, zahlreiche Konflikte zu verrechtlichen, die in den Jahrzehnten zuvor oftmals mit Waffengewalt gelöst worden waren.
Ein deutschlandweites Verzeichnungsprojekt hat die Prozeßakten des Reichskammergerichts für die Forschung erschlossen, so dass es heute möglich ist zu erforschen, wann wer das Gericht in welchen Fragen bemüht hat. Der Vortrag beschäftigt sich mit den Parteien aus Norddeutschland, also Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und Pommern und stellt einzelne Beispiele aus Wismar vor. Dabei geht es darum, wie das Gericht aus Speyer rechtsvereinheitlichend im gesamten Reich wirkte und wie es in den Territorien wahrgenommen wurde.
Referent: Dr. Nils Jörn (Wismar)
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