SPEYER. 23 Jahre nach den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen und zwischen deren Fortsetzungen 1912 in Stockholm und 1920 in Antwerpen erlebte Speyer ein eintägiges Sportfest unter dieser Bezeichnung. Es war die erste Veranstaltung des Turnvereins nach dem Zusammenschluss mit dem Männerturnverein Speyer.
Im Laufe des September 1919 verwiesen zwei große Anzeigen und ein kurzer Artikel in der „Speierer Zeitung“ auf diese „ersten Olympischen Spiele in Speyer“. Ausgetragen wurden sie „in einem idyllisch gelegenen neu errichteten Stadion, eines 26 000 qm großen Rasensportplatzes mit Rennbahn (430-Meter-Runde) an der Schifferstädter Straße“. So heißt es in einem am 22. September 1919 in der genannten Tageszeitung erschienen längeren Beitrag.
Die Anlage besteht nicht mehr, städtische Hinweise deuten nur auf einen „Turnplatz“. Der befand sich nach Recherchen des Sachgebietsleiters Vermessung der Stadtverwaltung Speyer, Volker Anspach, auf dem heute bebauten Gebiet zwischen Schifferstadter Straße, Landwehrstraße, Drais- und Kepplerstraße.
Dem Beitrag in der „Speierer Zeitung“ von 1919 entnommen werden kann manches, nicht aber die „olympischen“ Ergebnisse der Männer, Junioren, Schüler, Senioren und Damen der Wettbewerbe zwischen 50 und 3000 m, des Stafettenlaufs über 400 m, Dreikampfs, Hoch-, Weit- und Stabhochsprung, Speer- und Diskuswerfen. „Das Resultat der Konkurrenzen wird seitens des Vereins offiziell bekannt gegeben werden“ heißt es hölzern in dem Zeitungsbeitrag. Zu finden sind sie allerdings nicht.
Geradezu schwärmerisch schildert das Blatt die Bedingungen der ersten Olympischen Spiele in Speyer, die zwischen Sonnenschein, Regengüssen und „empfindlich kühler Temperatur“ stattfanden.
Es heißt: „Das Fest war durch den Ehrenausschuss, das Renngericht und die Sportsleitung trefflich vorbereitet, zahlreiche Meldungen zum edlen Wettkampf waren eingelaufen. Befreundete Vereine der Pfalz und der angrenzenden Gebiete mit Meister des Sports hatten ihre Teilname in Aussicht gestellt“. Und weiter: „Mit lebhaftem Interesse verfolge das Publikum dem edlen Wettstreit und bekundete wiederholt seine Bewunderung über die prächtigen Resultate durch freudig gespendeten Beifall“. – Wolfgang Kauer