Schmiedturm

Schmiedturm (1611); Allerheiligenturm, Heiligenturm (1430).

Der ältere Name kommt von der unmittelbaren Nachbarschaft des Kollegiatstiftes zum Heiligen Geist und zu Allen Heiligen. Das Stift, um 1040 noch vor den Toren gegründet, wurde bereits ein Jahrzehnt daruf in den neuen Mauergürtel einbezogen; die kreuzförmige Stiftskirche beherrschte mit ihrem Zentralturm die Südecke der Stadt. Später allerdings setzten sich die Bürger, den Stiftsherren nicht zur Freude, den gotischen Eckturm in die Mauer. Wahrscheinlich von Anfang an, wie der Turmname nahelegt, aber noch 1611, waren die Schmiede dorthin getürmt. Sie bildeten 1327 schon eine volle Zunft, die allmählich von Rang 11 vorrückte und 1553 sogar die Metzger von Platz sechs verdrängte.

Der Name Schmiedturm ist erstmals 1611 erwähnt; vielleicht bevorzugte die protestantische Bürgerschaft nach der Reformation (1540) diesen Namen statt des älteren Heiligenturm.

 

Rheintorturm

Rheintorturm (1326), Rheinpörtel (1413), Weißes Tor (1546).

Zunächst hieß der alte Stadtausgang Rheinburgtor, analog zu Altburgtor, St. Weiden Burgtor, Holzburgtor, Tränkburgtor und Neuburgtor. Die schöne Namensform Rheinpörtel steht in eienr Reihe mit Altpörtel, Weidenpörtel und Neupörtel. Das Rheintor hier war der älteste Zugang zum Fluss. Vor der Umpolung des Rheinlaufs im 11. Jahrhundert, vor allem zur Römerzeit, floss hier ein starker Nebenarm des Rheins vorbei. Er war seit etwa 1100 zu der „Renn“, dem Renngraben verkümmert; seine totgelegte Ausmündung in den jüngeren, Hausener Gießen (Spich) verschlammte rasch und ermöglichte nur noch den kleinen Hafenbetrieb für Fischer und örtliche Lastkähne (Heufuhren). Der Hafen für den großen Rheinfrachtverkehr verlagerte sich an den Hasenpfuhl.

Verwirrend ist, dass im frühen 19. Jahrhundert das Kühtor seinen Namen verlor und nun das Rheintor war; die Kranengasse von der Nikolausbrücke (Sonnenbrücke) dorthin wurde die Rheintorstraße. Möglich wurde dieser Namensübergang seit dem Abriss des alten Rheintors, des Weißen Turms (um 1820). Der Name Weißer Turm verrät sein Aussehen. Das Backsteinwerk zwischen den Eckquadern war verputzt. Sein Weiß leuchtete weithin über die Flussaue und war für die Turmuhr der richtige Untergrund.

Armbrusterturm

Armbrusterturm (1546), Schießturm, Fischertörlein, Pforte unter dem Armbrusterturm (1430).

Wegen der Schlüsselpflicht wird 1430 nicht der Turm, sondern nur seine Pforte erwähnt, „das Vischer-Torlin, daruff der Armbroster sitzet: Der Armbroster hat den Slüssel“. Der Turm konnte sich in seiner Größe mit den Haupttortürmen messen. Die feine Zunft der Münzer war dorthin getürmt. Er kam zu seinem Namen als Sitz des Armbrusters; dieser Waffenmeister, Vorläufer des späteren Zeugmeisters, hatte in dem großen Turm Waffenkammer und Wohnung. Zum städtischen Schießplatz auf der Klüpfels-Au war es nicht weit.

Nach Becker nannte man den Turm gewöhnlich „Schießturm“; dabei lag zu dieser Zeit der Schießplatz schon 250 Jahre lang im Westen der Stadt, am Schützenbuckel. Der äußere Zwinger östlich vom Turm hieß 1773 Schießzwinger, war aber längst als Garten verpachtet.

Das Fischertörlein, die Pforte im Armbrusterturm, führte zum Fischersteg hinaus, dessen Fundamentroste 1987 zutage kamen. Auf diesem Holzsteg gelangte man über den alten Hafenarm zum Fischerstaden (Kaimauer vor 1230, heute Steingasse) und zum Fischertor.